Trauer um Manfred Bruns

Wir trauern um den am Dienstag verstorbenen Preisträger der Kompassnadel Manfred Bruns. Manfred Bruns war lange Jahre Sprecher des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD) und prägte maßgeblich die deutschen Emanzipationsbewegungen von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und Inter* (LSBTI*). Mit seinem Engagement setzte sich der Bundesanwalt a.D. konsequent und über mehrere Jahrzehnte für die Abschaffung von Unrecht und Diskriminierung sowie für die Akzeptanz und Gleichstellung von LSBTI* ein.

So hat das jahrzehntelange Wirken von Manfred Bruns maßgeblich zur Abschaffung des §175 StGB und zur Rehabilitierung verurteilter schwuler Männer beigetragen. Seine juristische Kompetenz und die ihn auszeichnende Beharrlichkeit waren Grundlage des Lebenspartnerschaftsgesetzes sowie für die „Ehe für alle“. Mit seinem ehrenamtlichen Engagement im LSVD hat er zudem grundlegend zu einer professionellen, fachlich-fundierten und wirkungsvollen politischen Interessenvertretung von LSBTI* in Deutschland beigetragen.

Für dieses großartige Engagement und das einzigartige Lebenswerk zeichnete das Schwule Netzwerk NRW Manfred Bruns 2017 mit der Kompassnadel aus. In seiner Rede beleuchtete Bruns die steinigen Wege zur Gleichstellung und betonte immer wieder, dass der Preis vielen weiteren Mistreiter*innen und Weggefährt*innen gebührt. Mit Blick auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen mahnte Bruns zu weiterem Engagement: „Ich appelliere an die Community, sich nicht auf den Erfolgen auszuruhen. Ihr müsst weiterhin aufpassen und Euch wehren, damit die Uhren nicht zurückgedreht werden […].“

Als LSBTI*-Communities verlieren wir mit Manfred Bruns einen prägenden, sichtbaren und unermüdlichen Aktivisten, Experten, Vernetzer, Motivator und Berater für die Rechte und die Akzeptanz von LSBTI* in Deutschland. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinem Lebensgefährten.

Vorstand des Schwulen Netzwerks NRW

Video: Manfred Bruns Dankesrede anlässlich der Verleihung der Kompassnadel 2017