Die Bundesregierung plant einen Ausbau des Hilfesystems für Menschen, die von häuslicher und geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen sind. Dazu gehören LSBTIAQ* quer durch alle Lebensbereiche und queeren Identitäten. Sie erfahren queerfeindliche Gewalt, aber auch häusliche Gewalt/Partnerschaftsgewalt/familiäre Gewalt jenseits von queerfeindlicher Motivation.
Als queere Verbände setzen wir uns darum dafür ein, die Vielfalt der queeren Communities im Ausbau des Hilfesystems abzubilden und bedarfsgerechte Anlaufstellen für gewaltbetroffene Queers zu schaffen.
Dazu bedarf es unseres Erachtens drei zentraler Maßnahmen:
1) Eröffnung des deutschen Forschungsbereichs Queere Anti-Gewaltarbeit: Wovon sprechen wir, wenn wir von Gewalterfahrungen queerer Menschen sprechen? Wie grenzen sich diese Gewalterfahrungen von einander und von anderen Formen geschlechtsspezifischer Gewalt ab, wo gibt es Überschneidungen?
2) Nuancierte Dokumentation/Erhebung der Gewalterfahrungen queerer Menschen: Aufgeschlüsselt sowohl nach Gewaltformen (politisch motivierte Gewalt, Gewalt in Beziehungen, Sexualisierte Gewalt in der Szene, Gewalterfahrungen in Institutionen, familiäre Gewalt, etc.) als auch nach Personengruppen (Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans* und inter* Personen, asexuelle und aromantische Menschen, etc.). Dabei ist insbesondere auch eine Berücksichtigung intersektionaler Lebensrealitäten wichtig.
3) Definition von Maßnahmen zum Gewaltschutz unter Beteiligung vielfältiger queerer Strukturen: an vielen Stellen exisitert bisher KEINE Grundstruktur an Angeboten und Anlaufstellen für gewaltbetroffene queere Menschen. Um das zu ändern, brauchen wir neue Angebote (auch mobile Beratung), die Ausweitung bestehender Angebote auf neue Zielgruppen, und Sensibilisierung und strukturelle Weiterentwicklung von nicht queeren Gewaltschutz-Angeboten.
Unterzeichner*innen
AHF – Aidshilfe Frankfurt e.V.
Aidshilfe Köln
BISS – Bundesinteressensvertretung Schwuler Senioren
Geschäftsstelle Echte Vielfalt Schleswig-Holstein
gewaltfreileben e.V. Frankfurt/Main
HAKI e.V. Kiel
LAG Queeres Netzwerk Sachsen
Landeskoordination Anti-Gewalt-Arbeit für Lesben, Schwule und Trans* NRW
LSBT*IQ-Netzwerk Rhein-Main
L-Support Berlin
LSVD Schleswig-Holstein e.V.
Netzwerk Geschlechtliche Vielfalt Trans* NRW
PLUS Rhein-Neckar e.V.
Queeres Netzwerk NRW
Rosa Strippe e.V. Bochum
rubicon e.V. Köln
SLADO e.V. Dortmund
Strong! LGBTIQ* Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt München