Besorgt, aber kämpferisch – so ließe sich die Stimmung auf der diesjährigen Mitgliederversammlung des Queeren Netzwerks am treffendsten beschreiben!
Am 9. November waren die aktuell 92 Mitgliedsgruppen zum gemeinsamen Austausch und zur Abstimmung ins Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf eingeladen. Der Einladung folgten insgesamt knapp 70 Teilnehmende aus allen Teilen NRWs.
Auf der Tagesordnung standen der Bericht des Vorstands, der einen Überblick über die Arbeit und erzielten Erfolge der einzelnen Fachstellen des vergangenen Jahres gab, der Finanzbericht der Geschäftsführung und die Kassenprüfung. Das drängendste Thema in diesem Rahmen war die Vorstellung der Haushaltspläne 2025 und die damit einhergehenden drastischen Kürzungen durch die Landesregierung, die nach aktuellem Stand eine vollständige Streichung der intersektionalen Fachstelle #MehrAlsQueer sowie erhebliche Einsparungen im Bereich der CSD-Förderung und der Kampagne ANDERS&GLEICH vorsehen. Es folgten angeregte Diskussionen darüber, wie mit diesen bevorstehenden Kürzungen in Zeiten zunehmender Queerfeindlichkeit umgegangen werden könne.
Trotz der im Raum schwebenden Bedrohungslage für queere Strukturen fand die Mitgliederversammlung mit der feierlichen Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Ann Marie Krewer zu einem positiven und sehr erinnerungswürdigen Abschluss.
Interessierte können sich den Jahresbericht 2023hier downloaden.
NRW bleib queer!
„Vielfalt braucht Förderung!“ – Unter diesem Motto protestierte das Team des Queeren Netzwerks NRW und viele Mitgliedsgruppen am 13.11. gemeinsam mit anderen Trägern, Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen des sozialen Sektors bei der Kundgebung „NRW bleib sozial!“ auf den Düsseldorfer Rheinwiesen gegen die geplanten Haushaltskürzungen der Landesregierung NRW. Mit über 30.000 Teilnehmenden konnte die Großdemonstration eindrücklich zeigen, dass die geplanten Einsparungen in der sozialen Infrastruktur für das Jahr 2025 nicht widerstandslos hingenommen werden. Organisiert wurde die Kundgebung von der Freien Wohlfahrtspflege NRW.
„Die finanziellen Anstrengungen zum Abbau von Queerfeindlichkeit im NRW-Haushalt reichen nicht aus. Im Gegenteil treffen die geplanten Kürzungen die seit Jahren prekär finanzierten queeren Strukturen mit besonderer Wucht“, so Laura Becker, Vorstand im Queeren Netzwerk NRW. „Vor allem sind die Einsparungen nicht nachhaltig, weil ein Abbau von Prävention und Sensibilisierung immer zu steigenden Kosten bei Gesundheit, Polizei und Justiz führt.“
Konkret protestierte das Queere Netzwerk NRW gegen die vollständige Streichung der intersektionalen Fachstelle #MehrAlsQueer, die beträchtliche 40%-Kürzung der CSD-Förderung sowie eine Reduktion der Fördermittel der öffentlichkeitswirksamen Kampagne ANDERS&GLEICH um 20%. Den geplanten Kürzungen gingen bereits die ersatzlose Einstellung der Landessenior*innenarbeit für Lesben, Schwule und Trans* sowie des Projekts LSBTIQ*inklusiv voraus. Insbesondere vor dem Hintergrund des Rechtsrucks und massiv angestiegener Queerfeindlichkeit sind die Kürzungen im Bereich LSBTIAQ* verantwortungslos, unverständlich und inakzeptabel.
Zuvor veröffentlichte das Queere Netzwerk NRW bereits eine Stellungnahme zum Haushaltsentwurf 2025, die die geplanten Kürzungen kritisiert und nachdrücklich eine Stärkung von Demokratie, Vielfalt und Antidiskriminierung fordert.
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