Neue Broschüre: „Trans in der Verwaltung“

Wo steht die öffentliche Verwaltung, wenn es um die Belange von Trans*-Personen geht? Die neue Broschüre „Trans* in der Verwaltung – Ergebnisse einer repräsentativen Studie in Nordrhein-Westfalen mit Ausblick und Praxistipps“ versammelt die Ergebnisse einer repräsentativen NRW-weiten Studie von 2022, in der Niklas Wolfgruber dem Thema auf den Grund ging. Dabei geht es sowohl um die öffentliche Verwaltung als Arbeitgeberin sowie den direkten Umgang mit Bürger*innen. Welche Maßnahmen wurden umgesetzt und was gibt es noch zu tun? Neben den Umfrageergebnissen liefert die Broschüre rechtliche Informationen und gibt wichtige Impulse für die Umsetzung einer trans*-inklusiven öffentlichen Verwaltung.

Die Broschüre kann ab jetzt für Adressen in NRW kostenfrei im Online-Shop des Queeren Netzwerks NRW bestellt werden.

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Neues Gewalthilfegesetz schließt TIN*-Personen aus

Am vergangenen Freitag, 31.01.2025, wurde das Gewalthilfegesetz im Bundestag verabschiedet. Das Gesetz ergreift dringend erforderliche Maßnahmen zur Prävention und zum Schutz von Frauen vor häuslicher Gewalt. Es führt einen Rechtsanspruch auf Beratung und Schutz vor Gewalt ein und stärkt mit einem Etat von 2,6 Milliarden Euro bis 2036 bundesweit Frauenhäuser und Beratungsstellen. Nachdem frühere Gesetzesentwürfe auch explizit trans*, inter* und nicht-binäre Personen (kurz: TIN*) eingeschlossen haben, benennt das nun verabschiedete Gesetz auf Drängen der CDU-Fraktion im Bundestag hin lediglich Frauen und Kinder explizit als schutzbedürftig.

Selbstverständlich begrüßen wir die längt überfällige Maßnahme zur Prävention und Eindämmung von häuslicher Gewalt sowie die zusätzliche Hilfeleistung für die Opfer. Angesichts einer unverändert hohen Zahl an Femiziden und antifeministischer Straftaten ist ein solcher Schritt richtig und längst überfällig. Dass trans*, inter* und nicht-binäre Personen jedoch als schutzbedürftige Zielgruppen aus dem Gesetz gestrichen wurden, ist praxisfern und fachlich nicht zu begründen. Als Queeres Netzwerk NRW und rubicon e.V. kritisieren wir diesen Ausschluss scharf – er kommuniziert gegenüber trans*, inter* und nicht-binären Personen, dass ihr Gewaltschutz weniger wichtig und dringlich ist. 

Anti-Gewalt-Strukturen stehen schon lange vor dem Problem, TIN*-Personen keine geeigneten Anlaufstellen und Hilfe bieten zu können. Dabei ist der gesellschaftliche Rechtsruck unübersehbar und er führt u.a. zu einem Anstieg an trans*feindlichen Narrativen und Anfeindungen. TIN*-Personen sind in der teils polarisierten gesellschaftlichen Stimmung besonders akut gefährdet und werden vermehrt Opfer von Hasskriminalität und Gewalt. Gerade jetzt ist diese vulnerable Gruppe daher besonders auf Schutzmaßnahmen des demokratischen Staates angewiesen. Wir blicken mit großer Sorge darauf, dass die CDU beim Gewalthilfegesetz Formulierungen durchgesetzt hat, die trans*, inter* und nicht-binäre Menschen ausdrücklich ausschließen. Ein solches Vorgehen ist angesichts der massiv angestiegenen Hasskriminalität gegen LSBTIAQ* unverständlich, unsolidarisch und verantwortungslos. 

Lilith Raza (Vorstand Queeres Netzwerk NRW) befindet, dass das neue Gewalthilfegesetz ein Skandal sei: „Der gezielte Ausschluss von TIN*-Personen ist keine politische Nachlässigkeit, sondern eine bewusste Entscheidung für Diskriminierung und gegen den Schutz von Menschenleben. Es ist ein Angriff auf die Würde und Sicherheit von Betroffenen, die sich als eine der verletzlichsten Gruppen unserer Gesellschaft ohnehin schon in einer prekären Situation befinden. Ein Gesetz, das Gewaltopfer hierarchisiert, ist nicht nur moralisch zu verurteilen, sondern auch gefährlich.“

Menschenrechte dürfen nicht zugunsten populistischer Rhetorik und Wahlkampftaktiererei ausgehebelt und die Sicherheit von schutzbedürftigen Minderheiten in unserer Gesellschaft übergangen werden. Als Queeres Netzwerk NRW und rubicon e.V. appellieren wir an das Verantwortungsbewusstsein aller demokratischen Parteien und fordern die schnellstmögliche Nachbesserung des Gewalthilfegesetzes und die explizite Inklusion von trans*, inter* und nicht-binären Personen.

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Quellen

Stellenausschreibung: Projektreferent*in "Das kann queere Jugendarbeit" für die Fachstelle Queere Jugend

Das Queere Netzwerk NRW e.V. ist der landesweite Fach- und Dachverband der LSBTIAQ*-Selbsthilfe mit mehr als 80 Mitgliedsgruppen aus ganz NRW. Wir bieten Vernetzung, Bildung, Beratung und Empowerment zu Themen sexueller und geschlechtlicher Vielfalt für Nordrhein-Westfalen. Wir sind Träger der Fachstellen Queere Jugend NRW, SCHLAU NRW, #MehrAlsQueer, Landeskoordination Trans*, Landeskoordination Inter*, Regenbogenfamilien NRW und der Meldestelle Queerfeindlichkeit. Außerdem setzen wir die Projekte Q_munity, trans*sensibel und lsbtiqa*inklusiv um.

Die Fachstelle Queere Jugend NRW bietet seit 2014 Beratung, Begleitung und Vernetzung für Träger, pädagogische Fachkräfte sowie junge Ehrenamtliche der offenen queeren Jugendarbeit in NRW und ist darüber hinaus Ansprechpartnerin für die Lebenswelten von lsbtiq* Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Die hier ausgeschriebene Stelle ist für die Umsetzung des Projekts „Das kann queere Jugendarbeit“ zuständig. Hier soll gemeinsam mit Fachkräften die Frage beantwortet werden, woran gute queere Jugendarbeit gemessen werden kann, um darauf aufbauend bedarfsorientiert und partizipativ Qualitätsstandards zu entwickeln. Außerdem sollen Kooperationen mit Hochschulen und Wissenschaftler*innen aufgebaut werden, um die wissenschaftliche Fundierung queerer Jugendarbeit zu stärken.

Wir suchen zum 01.07.2024 oder später ein*e engagierte*n Projektreferent*in „Das kann queere Jugendarbeit“ in der Fachstelle Queere Jugend NRW (d/w/m/offen, 30 Std., 75%).

Die Stelle ist vorerst befristet bis zum 31.12.2025. Eine Weiterbeschäftigung wird angestrebt.

Aufgaben:

Wir erwarten:

Wir bieten:

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbungen mit aussagekräftigem Motivationsschreiben und Lebenslauf
bis zum 27.05.2024 ausschließlich per Mail und bitte in einer einzigen Datei an
bewerbung@queeres-netzwerk.nrw. Wir bitten auf das Einsenden eines Fotos zu verzichten.

Es ist uns ein besonderes Anliegen, viele Perspektiven in unsere Arbeit einzubeziehen. In diesem Sinne laden wir Personen mit einem lebensweltlichen Bezug zu Inter* oder Trans*, Personen of Color sowie mit Be_hinderungserfahrungen besonders zur Bewerbung ein.

Die Bewerbungsgespräche finden voraussichtlich in der Kalenderwoche 23 in Köln statt.

Ansprechpersonen:

Debbie Timm (Pronomen: sie), Geschäftsführung Queeres Netzwerk NRW e.V.
(timm@queeres-netzwerk.nrw)

Silke Mumme (Pronomen: keine) & Mo Zündorf (Pronomen: nin/nins), Team Landeskoordination Fachstelle Queere Jugend NRW (info@queere-jugendfachstelle.nrw)

IDAHOBITA 2024: Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit für alle!

Im Dezember 2023 feierte die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ihr 75. Jähriges Jubiläum: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“ – Für viele LSBTIAQ* Menschen in Deutschland und weltweit gilt dies auf Gesetzesebene und auf der Ebene gesellschaftlicher Teilhabe noch immer nicht!

Am 17. Mai ist Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter*-,Trans*-,  und Asexuellenfeindlichkeit – der IDAHOBITA (auch IDAHOT, IDAHOBIT).

Der Aktionstag erinnert an das Datum, an dem die Weltgesundheitsorganisation beschloss, Homosexualität nicht mehr als Krankheit zu werten. Das war 1990, vor 34 Jahren. Aber auch heute ist die Idee, queere Identität sei eine Krankheit oder eine Ideologie, noch weit verbreitet. Queere Menschen fordern am IDAHOBITA darum: Schluss mit Queerfeindlichkeit und Diskriminierung! Für eine Gesellschaft, in der LSBTIAQ* Personen überall willkommen sind!

Das Erstarken rechter Gruppierungen in Deutschland und weltweit schafft Verunsicherung bei LSBTIAQ* Menschen. Dieses Jahr stehen viele Wahlen in Deutschland an: Die Europawahl sowie Wahlen in mehreren Landkreisen und Kommunen. Rechtskonservative und rechtsextremistische Gruppen haben größere Chancen als je zuvor, sich Gehör zu verschaffen und Wahlen zu gewinnen. Sie verschieben den politischen Diskurs, machen Unsagbares sagbar und nehmen mit Hass und Hetze gegen verschiedenste Personengruppen und Minderheiten zunehmend Raum ein. Sie bedrohen Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit – und damit im Ergebnis unsere Demokratie. Deshalb ist es gerade jetzt so wichtig, Haltung zu zeigen und unsere gemeinsame Arbeit für ein respektvolles Miteinander zu stärken und zu intensivieren!

Der diesjährige IDAHOBITA ruft zu Geschlossenheit und Einheit auf: Nur durch gegenseitige Solidarität können wir eine Welt ohne Ungerechtigkeit schaffen, in der alle mitgenommen werden!

Nachfolgend finden sich Informationen dazu, wie ihr uns am und um den 17. Mai 2024 dabei unterstützen könnt, laut und sichtbar für queere Rechte einzutreten.

Wie könnt ihr mitmachen?

Macht eure Umgebung bunt!

Nutzt unser Material, um mit uns ein Zeichen gegen Queerfeindlichkeit zu setzen! Hier findet ihr Druckdateien für Banner und Poster sowie eine Möglichkeit, unsere LSBTIAQ*-Willkommen-Aufkleber zu bestellen.

Dann gilt es, kreativ zu werden: Hisst unser Banner vor eurem Jugendtreff oder Beratungszentrum, in eurem Vereinsraum, in eurer Kantine oder auf eurem Campus! Klebt unseren Aufkleber an eure Bürotür oder hängt das Kampagnenschild in eurem Wartezimmer auf. Also kurz: zeigt euren Mitmenschen, dass ihr mit ihnen einen vielfältigen, diskriminierungsfreien Alltag gestalten möchtet.

Werdet online sichtbar!

Nutzt unser Social Media-Material und/oder macht ein Foto mit eurem Banner, euren Aufklebern oder Schildern und postet es mit uns am 17.5. anlässlich des #IDAHOBITA!

Gemeinsam wollen wir an diesem Aktionstag ein starkes Zeichen setzen. Wenn ihr uns in eurem Beitrag und/oder eurer Story markiert (Instagram: @queeresnetznrw / Facebook: @Queeres Netzwerk NRW) und/oder als Co-Autor*in einladet, haben wir die Möglichkeit, Beiträge auf Facebook und Instagram zu teilen und damit eine große digitale „Collage“ zu erstellen!

Ihr habt keinen eigenen Account? Kein Problem: schickt uns euer Foto bis zum 16.5. an pr@queeres-netzwerk.nrw. Schreibt uns ein paar Sätze als Begleittext dazu (z.B.: welche Organisationen sind beteiligt? Wer ist zu sehen? Wo wurde es aufgenommen? Wer hat das Foto gemacht?) und wir posten euren Beitrag über die Kanäle des Queeren Netzwerks NRW.

Material zum Download

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