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Verbandsentwicklung 2017 - Geschäftsführungen im FRESH-Interview

Neujahresempfang LAG Netzwerk kleinDie LAG Lesben in NRW und das Schwule Netzwerk NRW vertreten als Landesverbände die Communities gegenüber der Landesregierung und der Mainstreamgesellschaft. Sie vernetzen und fördern – an vielen Stellen zusammen - landesweite und lokale Projekte. Ende 2016 haben die Vorstände beider Verbände den Mitgliedsgruppen vorgeschlagen, über einen gemeinsamen Landesverband nachzudenken. Dabei soll auch der neue Verband „Geschlechtliche Vielfalt Trans* NRW“ mit einbezogen werden. FRESH sprach mit Gabriele Bischoff, Geschäftsführerin der LAG Lesben in NRW, und Markus Johannes, Landesgeschäftsführer des Schwulen Netzwerk NRW.  Der gemeinsame Neujahrsempfang am 13. Januar bildete den Auftakt eines Jahres, in dem sich die Landesverbände mit ihren Mitgliedsorganisationen verstärkt der strukturellen und inhaltlichen Weiterentwicklung schwuler, lesbischer und queerer Selbsthilfe widmen wollen. Wie sieht eure Bilanz aus? Gabriele: Unsere Landesverbände haben zusammen fast 80 Mitgliedsgruppen, von denen ein Drittel in beiden vertreten sind. Ein weiteres Drittel versteht sich als nicht ausschließlich schwul oder lesbisch, vor allem, weil die Menschen, die sich dort engagieren, nicht in Schubladen zu stecken sind. Zudem erleben wir eine Haltung bei den uns wohlgesonnenen Parteien, die unsere Themen mehr aus einer Menschenrechts- und Vielfaltsperspektive betrachtet, als aus einer, die einzelne Identitäten in den Fokus nimmt. Deshalb stellen wir die Frage, welche Form der Interessensvertretung die organisierte Community auf Landesebene heute braucht. Ist es die gleiche wie 1991 bzw. 1996, als unsere Verbände gegründet wurden? Wir denken, nein. Was hört ihr denn dazu von euren Mitgliedern? Markus: Die Reaktionen reichen von „Na endlich!“ bis „Lasst die Finger davon!“. Hier ist es besonders wichtig, das skeptische Drittel in den Blick zu nehmen. Für viele rein schwul bzw. lesbisch arbeitende Organisationen sind ihre Landesverbände auch Rückzugsort und Schutzraum. Die Angst vor Unsichtbarkeit und Identitätsverlust ist groß – und sicher nicht unberechtigt. Deshalb ist es uns ein wichtiges Anliegen, gerade diese Positionen in einem möglichen gemeinsamen Verband zu stärken. Andererseits arbeiten wir als Träger von Projekten wie SCHLAU NRW und der Fachstelle Queere Jugend NRW mit Gruppen und Menschen zusammen, die sich gesellschaftspolitisch schon länger nicht mehr in unseren „monothematischen“ Strukturen wiederfinden. Sie sind ein wichtiger und aktiver Teil unserer Netzwerksarbeit, kommen in unseren Organisationsstrukturen aber kaum vor. Mit ihnen allen wollen wir an einem Haus bauen, in dem alle ihren Raum zur Entfaltung finden können. Gabriele: Nicht zu vergessen, dass wir mit der Kampagne „anders und gleich – Nur Respekt Wirkt“ längst den breiten Bogen sexueller und geschlechtlicher Vielfalt abdecken. Eine breite Diskussion ist sicher zielführend. Inwieweit sollen die Trans*-Organisationen eingebunden werden? Diese Strukturen sind ja noch ganz neu. Markus: Trans*-Menschen und Gruppen sind seit vielen Jahren in unseren Zusammenhängen aktiv. Sie prägen längst unsere Diskussionen mit. Seit zwei Jahren übernimmt das Schwule Netzwerk die Antragsstellung für die Trans*-Vernetzung in NRW. Wir verstehen uns dabei nicht nur als „Geburtshelfer“ für den im November gegründeten Trans*-Verband in NRW, sondern als inhaltlichen und strategischen Partner. Wir wollen uns gegenseitig unterstützen, mitdenken, uns in unseren Schnittmengen stärken, um die für uns individuell wichtigen Arbeiten effizienter umsetzen zu können. Wie geht es mit dieser Zukunftsvision nun weiter? Gabriele: Im Februar und März laden wir unsere Mitgliedsorganisationen zu Brainstorming-Workshops ein, bei den Themen wie Partizipation, Generationen, Identitätspolitik, Leitbild sowie Satzung und Organisationsstruktur behandelt werden. Diese münden Ende April in eine Netzwerkstatt, auf der entschieden werden soll, ob der Weg zu einem gemeinsamen Verband beschritten wird, ob es noch ein paar Diskussionsschleifen braucht oder ob wir erst einmal alles so lassen, wie es ist. Wichtig ist uns, möglichst viele Akteur_innen auf diesen Weg mitzunehmen, damit das Neue auch mit Leben und Überzeugung gefüllt ist. Schließlich soll uns dieser Prozess nicht schwächen, sondern stärken! Foto: Dietrich Dettmann | Im Hintergrund: Die Vorstände der Landesverbände | Im Vordergrund: Markus Johannes und Gabriele Bischoff Hier die ganze FRESH als Onlineausgabe.


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