Seit seiner Gründung 1991 vertritt das Schwule Netzwerk NRW die Interessen schwuler Selbsthilfe und Beratung. In diesen drei Jahrzehnten hat sich vieles getan: Schwule Initiativen wurden ergänzt durch ein breites Organisations- und Themenspektrum im Bereich schwuler, lesbischer, bisexueller, trans*, inter* und queerer Arbeit. Künftig wird diese Entwicklung auch im Namen sichtbar sein: am 26.9.2020 beschloss die außerordentliche Mitgliederversammlung des Vereins die Umbenennung in Queeres Netzwerk NRW.
„Der Beschluss der Mitgliederversammlung ist Ergebnis eines intensiven Entwicklungsprozesses. Als Verband beschäftigen wir uns seit mehreren Jahren damit, wie sich die Realitäten unserer Arbeit und unserer Communities verändert haben,“ so Jürgen Rausch, Vorstandsvorsitzender des Queeren Netzwerk NRW. Bereits im Herbst 2018 hatten die Mitglieder des Netzwerks beschlossen, sich auf sich auf allen Ebenen des Vereins zu einem queeren und inklusiverer Landesverband weiterzuentwickeln, in dem die Vielfalt der LSBTIQ*-Communities in NRW sichtbar wird und sich viele aktive Menschen zugehörig und vertreten fühlen.
Ergebnis des Entwicklungsprozesses sind neben der Namensänderung auch eine neue Satzung und ein Selbstverständnis des Vereins, in denen sich die Vervielfältigung der Arbeitsbereiche widerspiegelt. Inhaltlich waren die Veränderungen in den vergangenen Jahren in vielen Bereichen bereits gelebte Praxis. So ist das Queere Netzwerk NRW aktuell Träger*in von vier Fachstellen, die NRW-weit LSBTIQ* Jugendarbeit, Bildungs- und Antidiskriminierungsarbeit, Arbeit im Bereich geschlechtliche Vielfalt/trans* sowie Arbeit von und für Queers mit Rassismuserfahrung und of Color gestalten.
Über die vielfältige Arbeit der Mitglieder und Fachstellen sind zahlreiche Gruppen an das Netzwerk angeschlossen, welche keine juristischen Personen sind und daher bislang nicht Mitglieder des Verbands werden konnten. Auch hier soll die neue Satzung Veränderung bringen: „Um empowernde Räume und ein solidarisches Netzwerk zu schaffen, müssen wir offen sein für Communities, die sich auf vielfältige Art und Weise organisieren. Unsere neue Satzung sieht darum vor, dass auch nicht juristisch verfasste Gruppen Mitglied unseres Vereins werden können,“ erklärt Vorstandsmitglied Lilith Raza.
Das Queere Netzwerk NRW hat aktuell 42 Mitglieder und ist aktiv in ganz NRW. Gefördert werden die Aktivitäten des Netzwerks und seiner Fachstellen maßgeblich durch die Landesministerien für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration sowie Arbeit, Gesundheit und Soziales. Darüber hinaus wird die Arbeit ermöglicht durch Fördermitglieder, Spenden und Sponsoring. Seit 2019 wird der Verein vertreten durch einen quotiert gewählten gemischtgeschlechtlichen Vorstand. Unter diesen Vorzeichen blickt er nun auch unter dem neuen Namen in die Zukunft. In den Worten von Vorstand Neofitos Argiropoulos: „Zum ersten Mal wird in unserem Bundesland ein Verein so entwickelt, dass niemand ausgeschlossen und alle willkommen sind. Diese Historische Entwicklung ist DAS EREIGNIS 2020.“