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So oder so!

Ein Kommentar von Johannes J. Arens

Mit welchen Bildern vom Cologne Pride werden wir in diesem Jahr nach hause gehen? Werden die Mitglieder von Pro Köln griesgrämig am Wegesrand stehen oder fröhlich hoch auf dem braunen Wagen ihre menschenverachtenden Parolen verbreiten? Werden sie sich als Opfer oder als demokratische Alternative inszenieren können? Und wo stehen „wir“?

Pro Köln wurde mit einer Enthaltung und einer Gegenstimme von der außerordentlichen Mitgliederversammlung von der Teilnahme am diesjährigen Cologne Pride ausgeschlossen. Die rechtspopulistische Partei habe sich zur diesjährigen Parade angemeldet, heißt es in der verabschiedeten Erklärung, sie stehe aber „im absoluten Widerspruch zu den Zielen und den Grundwerten des Kölner Lesben- und Schwulentag e.V.“

Der Ausschluss ist eine wohlüberlegte, ausführlich diskutierte und eine gute Entscheidung. Sie macht deutlich dass man sich den CSD nicht einfach wegnehmen und instrumentalisieren lassen wird. Das gilt für alle nicht-heterosexuellen Kölner und Kölnerinnen und – wenn sie es ernst meinen mit der queeren Community als wesentlichem Bestandteil der Stadt – übrigens auch für alle Heterosexuellen!

Der Ausschluss könnte scheitern, auch darüber muss man sich im Klaren sein. Sollte Pro Köln Klage erheben und versuchen, die Teilnahme gerichtlich durchzusetzen, kann zu diesem Zeitpunkt wohl noch niemand den Ausgang des Verfahrens vorhersagen. Eine solche Klage könnte weitreichende Folgen haben, die über die Teilnahme von rechtsradikalen Gruppierungen hinausgehen. Nämlich dann, wenn die Gerichte in der Abwägung aller Faktoren zu einer anderen Bewertung des Demonstrationscharakters kommen würden als Veranstalter und queere Community. Bei allen Risiken muss deshalb klar sein, was der CSD eigentlich ist – die öffentliche Präsenz unserer Lebensentwürfe und die lautstarke Einforderung ihrer Nicht-Diskriminierung. Ob auf dem Wagen oder zu Fuß!

Es geht nun darum, auf alles vorbereitet zu sein; darum, einen Plan B in der Tasche zu haben, falls die sogenannte Bürgerinitiative vor Gericht Erfolg haben sollte. Es geht um kreative und flexible Strategien, die Bilder der diesjährigen Parade in unserem Sinne zu gestalten. Es geht darum, Allianzen zu schmieden – mit den Medien und den Wirten, mit den Gewerkschaften, den demokratischen Parteien, mit Geschäftsleuten, Künstlern und Schulen …

Die schwul-lesbisch-queere Emanzipation der Vergangenheit war gegen alle Widrigkeiten geprägt von Mut, Humor und Kreativität – und das soll und wird sie auch bleiben!

Johannes J. Arens

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