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Stellungnahme zur Kritik an den SPIEGEL als Preisträger der Kompassnadel 2013

Am 22. Januar 2013 wurden beim Neujahrsempfang des Netzwerks die diesjährigen Preisträger der Kompassnadel bekannt gegeben. Neben Falk Steinborn, der für sein ehrenamtliches Engagement im Projekt „queerblick“, Dortmund, ausgezeichnet wird, verleiht der Vorstand des Schwulen Netzwerks NRW die Kompassnadel an die Print- und Onlineredaktion des Nachrichtenmagazins Der SPIEGEL. Letztere Nominierung hat zu Kritik vor allem von unseren Kooperationspartnern Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) und Aidshilfe NRW geführt. Dazu nimmt das Schwule Netzwerk NRW Stellung

Seit 2001 verleiht das Schwule Netzwerk NRW jährlich zwei Kompassnadeln. Die eine mit dem Fokus auf das ehrenamtliche Engagement von Menschen innerhalb der Community, die andere würdigt prominente Leistungen in der Beförderung von Akzeptanz der schwulen Minderheit in unserer Gesellschaft. Die Preisträgerinnen und Preisträger werden sorgsam und in einem differenzierten Diskussionsprozess innerhalb des Vorstands des Schwulen Netzwerks NRW ausgewählt. Sie stehen für ein für Schwule aktuell relevantes Thema und für einen Prozess, der die schwule Community ein Stück weiter in den Fokus von politischem und gesellschaftlichem Handeln rücken kann und soll.

Die geäußerte Kritik an der Auszeichnung des SPIEGEL kommt für das Schwule Netzwerk NRW nicht unerwartet. In seiner Pressemitteilung zur Preisverleihung hat der Vorstand darauf Bezug genommen: „Dabei steht Der SPIEGEL selbst für einen Lernprozess, an dessen Beginn mit dem Aufkommen von Aids in den 1980er Jahren ein durchaus nicht immer angemessener, auch anhaltend verletzender Umgang mit der hauptbetroffenen Gruppe der schwulen Männer stand.“

Manche Schwulen- und Aids-Aktivisten halten die Berichterstattung des SPIEGEL in den 80ern für unverzeihlich, andere nehmen in der differenzierten LSBT-Berichterstattung des SPIEGEL in den letzten 20 Jahren auch einen Versuch der Wiedergutmachung wahr.

Das Schwule Netzwerk NRW verleiht dem SPIEGEL die Kompassnadel dafür,

  • dass er ein ausgewogenes und realistisches Bild von schwulem Leben in Deutschland zeichnet und vor allem auch von anderen Ländern, in denen Homosexuelle unterdrückt, verfolgt und ermordet werden,
  • dass er die Lebens- und Leidenssituation von transsexuellen Menschen feinfühlig darstellt,
  • dass er aktiv für die Verbesserung der Lebenssituation von homosexuellen Menschen in unserer Gesellschaft eintritt.

Die sehr unterschiedlichen Reaktionen zur Nominierung des SPIEGEL zeigen, wie polarisierend noch heute Feindbilder der Vergangenheit das Selbst- und Fremdbild der schwulen Community und der Positiven-Community prägen. Gerne sind wir im Verband und zwischen den Verbänden zum Gespräch und zur Diskussion über die Wahl unseres Preisträgers bereit.

Wir respektieren die Position derer, die unsere Entscheidung nicht nachvollziehen. Wir wünschen uns aber auch Respekt für die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger der Kompassnadel, wozu gehört, diese nicht in der aktuellen Debatte zu instrumentalisieren.

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