Die Preisträger*innen der Kompassnadel 2023 stehen fest: mit SOFRA – Queer Migrants e.V. zeichnet das Queere Netzwerk NRW in diesem Jahr NRWs erste queere Migrant*innenselbstorganisation aus. Der Verein ist Safer Space und Empowerment-Ort für Queers of Color, mit Rassismus-, Flucht- und Migrationserfahrung. Außerdem trägt er zur Sichtbarkeit queere BIPoC bei, etwa durch die gemeinsam mit der Stadt Köln entwickelte Kampagne #RichtigHier.
Seit 2001 verleiht das Queere Netzwerk NRW mit der „Kompassnadel“ eine Auszeichnung für einzigartiges Engagement für queere Communities. Die Preisverleihung findet im Rahmen des CSD-Empfangs statt, den das Queere Netzwerk seit 2000 gemeinsam mit der Aidshilfe NRW veranstaltet. Der CSD-Empfang 2023 findet am colognepride-Samstag, dem 8. Juli, ab 12 Uhr im Kölner Gürzenich statt. Überreicht wird die Kompassnadel traditionell von den Preisträger*innen des Vorjahres. Darüber hinaus umfasst das Programm politische Beiträge der Vorstände zu aktuellen Themen der queeren Communityarbeit, Einblicke in die Arbeit der Projekte beider Verbände, sowie Kulturprogramm.
Ibrahim Willeke, Vorstand von SOFRA – Queer Migrants, erklärte zur Rolle von SOFRA für die queeren Communities in NRW: „Wir sind stolz auf das, was wir queere Migrant*innen schon erreicht haben. SOFRA ist ein wichtiger Treffpunkt für LSBTIQ-Geflüchtete und -Migrant*innen und ihre Unterstützerinnen. Aus einer Willkommensinitiative wurde eine migrantische Selbstorganisation, die Mehrfachzugehörigkeit und Pluralität zum Thema macht. Unsere Vision ist, dass wir dazu beitragen, dass Rassismus und LSBTIQ-Feindlichkeit abgebaut wird und unsere monatlichen Treffen ein Anlaufort und Platz für Empowerment und Lebensfreude bleiben.“ Im Jahr 2015 hatte sich die Willkommensinitiative Rainbow Refugees Cologne – Support Group gegründet und Begleitungs- und Unterstützungsarbeit für LSBTIQ-Geflüchtete geleistet. Aus der Initiative wurde ein gemeinnütziger Verein, der auch das selbstorganisierte Projekt SOFRA Cologne als monatlichen Treffpunkt ermöglichte. Acht Jahre nach der Gründung haben sich die Schwerpunkte der Arbeit verändert: Der Verein hat sich zur ersten queer-spezifischen migrantischen Selbstorganisation in NRW entwickelt. Dieser Schritt spiegelt sich auch in der Namensänderung wider, die im Mai 2022 offiziell beschlossen wurde. „Die Kompassnadel ist auch eine Auszeichnung für Vorbilder, für Empowerment und Zugehörigkeit, und für den Mut, erste Schritte zu tun. Alles das verkörpert SOFRA,“ so Birgit Bungarten, Vorständin des Queeren Netzwerks NRW, anlässlich der Ankündigung der diesjährigen Preisverleihung. „SOFRA bedeutet übersetzt so viel wie: der gedeckte Tisch. Und genau das ist es, was dort passiert. Es wird gemeinsam gegessen, gefeiert und sich gegenseitig empowert. Dadurch ist SOFRA auch ein Raum, um Kraft zu sammeln für den gemeinsamen Kampf für Respekt und Selbstbestimmung.“ Solche Räume speziell von und für Menschen, die Mehrfachdiskriminierung erfahren, müsse es noch viel mehr geben. Denn auch innerhalb von queeren Communities gäbe es viele Bereiche, in denen Menschen Rassismuserfahrungen machen. „Damit muss Schluss sein! Queere Organisationen können nicht für Akzeptanz einstehen, wenn sie gleichzeitig Platz bieten für menschenfeindliche Einstellungen.“
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